Unsere Eröffnungsfeier fand am 29.1.2010 statt.

Eigentlich wollten wir am 28.1. feiern, aber die Members of Parliament hatten an diesem Tag Meeting. Nachdem wir einen großen Vorbereitungsaufwand betrieben hatten, mussten wir am Veranstaltungstag noch organisatorische Mängel korrigieren: Obwohl wir im Vorstand exakt alle Aufgaben verteilt hatten, fehlten plötzlich Stühle, die Anordnung der Tische und Bänke war falsch, die Getränke hatte man wegen der Wärme „anderswo“ untergebracht, aber derjenige der „anderswo“ kannte war plötzlich unauffindbar usw. Denn wir begrüßten überraschend 300 Gäste! Afrika ist eben doch etwas anders. Da wir 20 Europäer ( vorwiegend unsere Sponsoren) als Gäste betreuten, musste deren Transport aus drei verschiedenen Hotels genau geplant und organisiert werden wie auch die “Anreise“ der Members of Parliament (siehe unter anderem die Rednerliste). Letzterer gestaltete sich nicht einfach, da jeder von anderer Stelle abgeholt werden wollte (Eigene Anreise oder gar Kostenübernahme ist hier unmöglich.); da man in Kenia kaum Straßenbezeichnungen kennt, wird alles über bekannte Häusernamen und Kreuzungen geregelt, wie z.b. Saba saba, was übersetzt siebenundsiebzig heißt und an einer speziellen Hauswand zu lesen ist. Ich habe sechs Jahre gebraucht, um einigermaßen mit diesen Angaben klar zu kommen. Unser MDR- TV- Team, welches ich hier eine Woche schon betreut hatte, war erfreulich nett und unkompliziert. Als wir 15.00 Uhr schließlich alle mit einheimischen Tänzen und Musik begrüßt hatten, konnten wir den offiziellen Teil fast europäisch pünktlich starten. Eingerahmt von kulturellen Beiträgen unserer Kinder, von einheimischen Tänzen und den Lehrern von Liliens Schule kamen unsere Ehrengäste zu kurzen Redebeiträgen. Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die vielen lobenden Worte und Glückwünsche eingehen, sondern auf einem Redebeitrag des Bildungsverantwortlichen der Küstenregierung Mombasa. Bereits im Vorgespräch mit unserem Landrat und mir hat er uns über das Schulsystem in Kenia mehr oder weniger belehrend aufgeklärt. Und nicht nur das, er hat auch versucht, Defizite unsere Schule aufzuzählen, obwohl 80% aller Schulen in Kenia einen schlechteren Standard haben. Genau dieselben Worte hat er schließlich in seiner offiziellen Rede vor allen Eltern und Gästen gebraucht, gepaart mit folgendem Satz:` Kenia braucht keine Business- Millionäre, sondere Millionäre im Sport, speziell im Laufsport.` Da waren diejenigen, die Englisch verstanden, doch sehr „geschockt“! Als fünf Tage später der Bildungsminister in Nairobi abgesetzt wurde, habe ich mich gefreut, dass unser Redner nun mit einem neuen Vorgesetzten vielleicht mal unter Druck gerät. Insgesamt braucht man sich bei solchen Vorbildern nicht zu wundern, dass in Kenia Bildungsnotstand herrscht. Aber abgesehen von diesem Aspekt, war es schließlich eine sehr gelungene Veranstaltung. In meiner Rede habe ich betont, dass wir zwar den ersten Teil bewältigt haben, die eigentliche Herausforderung, nämlich die Schule erfolgreich zu entwickeln, erst vor uns liegt. Wir brauchen eine Lizenz, eine Registrierung und schließlich Erfolg, ohne den wir keine Akzeptanz in der Region erhalten. Nach fast vierzehntägiger Betreuung von Paten und Sponsoren habe ich mich in den letzten zwei Wochen meines Aufenthaltes um die vielen tausend kleinen und großen Probleme einer neuen Schule gekümmert, vor allem um unserer neuen Managerin Victoria den nötigen Rückenwind zu geben. Das ist nicht immer einfach, da fallen zwei Schüler aus ungeklärter Ursache in der Schule um, da wird eins unserer Schulschilder entwendet oder da hat das Mattatu, welches unsere Schüler abholt, Reifenpanne… sofort spricht man von bösen Omen für die Schule.

Unsere neue Schule ist noch nicht ausgelastet und kann daher noch nicht wirtschaftlich laufen. Unser aller Aufgabe muss in den nächste Wochen die Suche nach neuen Paten sein, damit dieses Problem schnell überwunden ist.
Meine letzten Zeilen möchte ich an alle die richten, die den Schulneubau in Mombasa erst möglich gemacht haben, die vielen Paten, Sponsoren und Spender. Leider konnten nicht alle die strahlenden und fröhlichen Kinderaugen zur Eröffnung sehen, aber ich kann ihnen versichern, ihr Einsatz hat sich gelohnt!

Danke/Assante

Gunter Nehrig

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