Bericht über unseren Arbeitsbesuch in Mombasa im Januar 2007
Drei Wochen aktive Entwicklungshilfe: Arbeit, viel Freude, aber auch viele aufgeworfene Fragen und Probleme liegen hinter uns.
Wir, das sind Regina und Klaus Lehmann aus Zwickau, Dr. Hans-Heiner Fährmann aus Chemnitz, Herr Jürgen Kielmann sowie Gunter Nehrig und Sohn Peter aus Altenburg.
Durch die umfangreiche Unterstützung aus dem Territorium war es auch diesmal wieder möglich Schulmaterial im Wert von ca. 400,- € mit nach Mombasa zu nehmen. Die Flug -gesellschaften haben sich mittlerweile auch an unsere Übergepäckanfragen gewöhnt.
Die mitgebrachten Geschenke haben den Kindern an alle 7 Patenschulen viel Freude bereitet. Ja, Sie haben richtig gelesen, es sind mittlerweile 7 Patenschulen in 7 Stadtbezirken von Mombasa (Mombasa hat immerhin über drei Millionen Einwohner). Die Kapazität unserer Erstschule, der Tumaini Junior School, ist erschöpft und ein weiteres Problem, auf das ich später eingehe, hat uns die Arbeit sehr erschwert.
Wir haben in allen Schulen umfangreiche Gespräche mit Lehrern und Eltern geführt. Oft waren dazu 3 – 4 Termine pro Schule notwendig. Sehr oft haben wir auch Kinder und Eltern in ihrer häuslichen Umgebung aufgesucht, um ihren sozialen Hintergrund zu erfassen, aber oft auch um sie bei der Lösung ihrer Alltagsprobleme etwas mit Rat und manchmal auch mit Tat zu unterstützen.
Das ein Junge von unseren zur Zeit über 80 Patenkindern behindert ist, wissen sie sicherlich.
Edmond Furaha leidet an Kinderlähmung und konnte sich bisher mit zwei Gehhilfen fortbewegen. Dieses Mal haben wir Edmond im Rollstuhl angetroffen. Da er kein Gefühl in den Beinen hat, zog er sich schwere Verletzungen zu, die nur notdürftig behandelt wurden. Außerdem litt er im Heim -er lebt in einem Behindertenheim in der Schule- an Hunger.
Wir haben geholfen, wo wir konnten. Aber diese Eindrücke haben uns so manche schlaflose Nacht bereitet (Bilder von Edmonds Heim können Sie im Internet sehen).
Eltern und Kinder, welche an unserem Programm teilnehmen, sind für ihre Unterstützung sehr dankbar. Es gibt auch Eltern, für die unsere Hilfe im täglichen Überlebenskampf, ein Tropfen auf den „heißen Stein“ ist.
Wir wurden mit dem Problem konfrontiert, dass vom September 2006 bis Januar 2007 einige Eltern aus Geldmangel Mombasa verlassen mussten und damit auch ihren Kindern die Bildungschance genommen ist. Das klingt hart, ist jedoch nachvollziehbar. Die Eltern müssen für Miete im Jahr oft 24.000 KSh (266,67 €) aufbringen und das bei einem Verdienst der nur unwesentlich höher ist bzw. sogar in den meisten Fällen niedriger. Da spielt die Unterstützung, die wir in Form des Schulgeldes leisten ( ca.6.675 KSh), oft eine untergeordnete Rolle. Die Eltern müssen Mombasa verlassen und ziehen in ländliche Regionen, wo Miete und Einkommen in einem besseren Verhältnis stehen. Die Kinder sind die Leidtragenden.
Für unser Projekt bedeutet dies, dass wir mit einer gewissen Fluktuation bei den Patenkindern rechnen müssen. Wir zahlen deshalb das Schulgeld im Januar nicht voll für das ganze Jahr, sondern nur Term für Term (je 4 Monate), d. h. wir müssen dreimal im Jahr die Schulen besuchen und uns über die Situation unserer Patenkinder informieren.
Bei Problemen können wir so gezielt neue Kinder in unser Programm aufnehmen, ohne dass Gelder verloren gehen.
Unser Verein education4kenya steht kurz davor, in Kenia als gemeinnütziger Verein registriert zu werden. Das war bislang ein langer und steiniger Weg, wird uns aber, wenn er erfolgreich abgeschlossen ist, die Arbeit in Mombasa sehr erleichtern. Mit der Anwältin Ms. Karsmann haben wir eine sehr couragierte Frau gefunden, die unser Anliegen unterstützt. Der Verein kann dann wie mit einer offiziellen Arbeitserlaubnis in Mombasa tätig werden. Dadurch können auch unsere Projektmitarbeiter vor Ort sowie die Direktoren der Schulen und interessierte Eltern in die Vereinsarbeit einbezogen werden.
Auch das sei erwähnt, wir haben in diesen drei Wochen, zweieinhalb Tage gefaulenzt und uns den NP Tsavo East sowie die Südküste von Mombasa angesehen.
Drei Wochen, die vergangen sind wie im Fluge, haben von uns allen viel abgefordert ( 38° C- 40°C waren die Regel).
Aber die Kinder und deren Zukunft sind diesen Einsatz wert.
Bedanken möchten wir uns bei allen Paten sowie bei allen, die uns mit Sachspenden unterstützt haben, ohne ihre Hilfe ist eine Verbesserung der Bildungssituation an unseren Patenschulen nicht möglich. Ein besonderer Dank gilt unserem kenianischen Projektteam, welches uns trotz vieler eigener Probleme wieder sehr gut unterstützt hat.
Gunter Nehrig
P.S. Ich denke, dass unsere ehrliche und transparente Arbeit in Mombasa der richtige Weg ist um die Bildungssituation auf Dauer im sicherlich kleinen Rahmen positiv zu beeinflussen. Dazu erreichte uns auch ein Schreiben von Frau Heidemarie Wieczorek Zeul vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe. Im Internet können sie dieses und viele interessante Neuigkeiten zu unserem Projekt nachlesen.